Factoring schafft mehr
Sicherheit und Stabilität
Factoring ist ein elementarer Bestandteil im Finanzierungsmix. Die A.B.S. Global Factoring AG und die HCOB kooperieren seit vielen Jahren erfolgreich zusammen. Eva Sartorius, Mitglied der Geschäftsleitung der A.B.S. Global Factoring AG, spricht über die Perspektiven und Herausforderungen des Factoring-Marktes sowie über die Zusammenarbeit mit der HCOB.
01. August 2025 | Lesedauer 7 Minuten
Frau Sartorius, wie beurteilen Sie die aktuelle Marktentwicklung des Factorings in Deutschland?
Eva Sartorius: Der Factoringmarkt in Deutschland entwickelt sich seit Jahren positiv. Allerdings ist die sogenannte Factoringquote (Factoringumsatz in Relation zum BIP) mit 9,3 % im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch gering. In den Niederlanden, Belgien, Portugal oder Spanien liegen die Quoten zwischen 16,3 und 23,2 %. Da haben wir in Deutschland noch Luft nach oben.
Welche konkreten Herausforderungen sehen Sie derzeit bei Ihren Kunden?
Eva Sartorius: Die größte Herausforderung ist die Unsicherheit. Ein volatiles Marktumfeld, geopolitische Spannungen sowie Zoll- und Handelskonflikte haben Unternehmen zuletzt vor die Herausforderung gestellt, sich ständig verändernden Rahmenbedingungen anpassen zu müssen. Bezogen auf die Finanzierung eines Unternehmens ist es daher essenziell, sich breiter aufzustellen. Ein Finanzierungsmix mit Bankkrediten und alternativen Finanzierungsformen wie Leasing und Factoring bringt Stabilität und Flexibilität.
Wie funktioniert Factoring genau – und worin liegt der strategische Vorteil?
Eva Sartorius: Factoring ist eine umsatzkongruente Finanzierung, d.h. sobald der Umsatz generiert wird und eine Rechnung erstellt ist, wird diese direkt vom Factor angekauft und finanziert. Somit verfügt das Unternehmen über eine planbare Liquidität unabhängig vom Zahlungsziel und -verhalten seiner Abnehmer.
Was macht Factoring so flexibel?
Eva Sartorius: Factoring ist eine Finanzierungslösung, die sich individuell an den Bedarf eines Unternehmens anpassen lässt. So können beim sogenannten Ausschnittsfactoring auch nur ausgewählte Abnehmer ins Factoring einbezogen werden – das heißt, nicht der gesamte Forderungsbestand muss verkauft werden. Das bietet Unternehmen maximale Gestaltungsfreiheit.
Ein weiterer Vorteil: Die Finanzierungslinie wächst mit zunehmendem Umsatz. Dadurch eignet sich Factoring besonders gut für wachstumsstarke Unternehmen, die ihren Finanzierungsbedarf dynamisch anpassen möchten. Dies gilt auch für Start-ups oder Unternehmen in der Krise.
Mit dem Einsatz von Factoring kann ein Unternehmen seinen Cash Conversion Cycle nachhaltig verbessern.
Welche Vorteile gibt es noch?
Eva Sartorius: Neben der Finanzierung und der schnellen Liquiditätsbeschaffung bietet Factoring weitere Vorteile, wie etwa die Absicherung des Ausfallrisikos und im Full Service Factoring sogar die Übernahme des Debitorenmanagements und des Mahnwesens. Dies ist insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ein echter Mehrwert zur Bankfinanzierung.
Gibt es Branchen, in denen Factoring besonders gefragt ist?
Eva Sartorius: Klassische Branchen sind der Großhandel, aber auch produzierende Unternehmen und Dienstleister. Man kann sagen, in allen Branchen im B2B-Geschäft, bei denen Zahlungsziele von 30 Tagen und mehr Standard sind, ist Factoring eine sinnvolle Finanzierungsform.
Wie unterstützt die Hamburg Commercial Bank Sie dabei?
Eva Sartorius: Mit der HCOB arbeiten wir seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammen. Als bankenunabhängiger, inhabergeführter Anbieter ist für uns die Refinanzierung eine wichtige strategische Säule unseres Geschäftsmodells. Wir als A.B.S. setzen dabei auf langjährige, zuverlässige Partnerschaften. Dabei schätzen wir besonders, wenn Banken unser Geschäftsmodell verstehen und uns partnerschaftlich begleiten.
Welche Rolle spielt Factoring im Kontext eines professionellen Working Capital Managements?
Eva Sartorius: Mit dem Einsatz von Factoring kann ein Unternehmen seinen Cash Conversion Cycle nachhaltig verbessern, d.h. durch den permanenten Verkauf seiner Forderungen steht die Liquidität sofort und nicht erst nach Zahlung durch den Abnehmer zur Verfügung. Die Liquidität kann genutzt werden, um Lieferanten zu bezahlen. Gleichzeitig sinkt die Bilanzsumme, da Forderungen nicht mehr ausgewiesen werden – was sich positiv auf die Eigenkapitalquote auswirken kann. Dies kann im besten Fall zur Verbesserung des Ratings bei den Banken führen, was wiederum Implikationen auf die Kreditbereitschaft und das Pricing haben kann.
Wie sehen Sie die Perspektiven für das Factoring?
Eva Sartorius: Auf jeden Fall positiv. Gegenüber der Vergangenheit avanciert Factoring immer mehr dazu, als modernes, flexibles Finanzierungsinstrument gesehen zu werden. Der Bekanntheitsgrad steigt. Ich kann jedem Unternehmen nur empfehlen, die Möglichkeit von Factoring zu prüfen und bei einer Neustrukturierung der Finanzierung den Finanzierungsmix breiter aufzustellen.