Der digitale Euro – Chancen für Unternehmen
Die Finanzwelt befindet sich in einem dynamischen Wandel, angetrieben durch Digitalisierung und technologische Innovationen. Diese Entwicklungen haben auch unser Zahlungsverhalten grundlegend verändert, sodass wir zunehmend ohne Papiergeld und Münzen auskommen. Die geplante Einführung des digitalen Euro kommt dem stetig wachsenden Trend zur bargeldlosen Zahlung entgegen und eröffnet Unternehmen in ganz Europa neue Möglichkeiten. Denn die Zentralbankwährung ist als sichere, effiziente und allgemein zugängliche digitale Alternative für Zahlungen im gesamten Euroraum konzipiert.
14. November 2024 | Lesedauer 5 Minuten
Stärkung des europäischen Zahlungsverkehrs
Das Eurosystem, bestehend aus der Europäischen Zentralbank (EZB) und den nationalen Zentralbanken, arbeitet intensiv an der Ausgestaltung des digitalen Euro, dessen Einführung frühestens 2027 erfolgen soll. Ziel dieser europäischen Zentralbankwährung ist es unter anderem, die Währungsunion und die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen zu stärken.
Der digitale Euro wird Unternehmen und Privatpersonen eine sichere und einfache zusätzliche Zahlungsoption bieten. Nationale sowie grenzüberschreitende Transaktionen werden schnell und kostengünstig abgewickelt, Akzeptanzprobleme verschiedener Zahlungsmittel sowie Gebührenunterschiede für Transaktionen in den europäischen Ländern minimiert. Der heute stark fragmentierte Zahlungsverkehr in Europa wird mit der geplanten Einführung des digitalen Euro vereinheitlicht und die europäische Währungsunion gestärkt.
Bargeldlose Zahlungen bei Unternehmen beliebt
Der bargeldlose Zahlungsverkehr ermöglicht Unternehmen schon heute effiziente Prozesse und schafft Sicherheit. Wechselgeld, Geldtransporte und das aufwändige Zählen von Tageseinnahmen entfallen, das Risiko von Diebstahl und Fälschung wird minimiert. Digitale Transaktionen können jederzeit nachvollzogen werden und die Abwicklung ist einfach und kostengünstig, auch im Massengeschäft. Für die Liquiditätssteuerung von Unternehmen sind Online-Zahlungen ebenfalls von Vorteil, da sie schnell – teilweise sogar in Echtzeit – abgewickelt werden.
Der digitale Euro verspricht zusätzliche Vorteile für Unternehmer:
- Stärkung der europäischen Unternehmen und des Handels dank einheitlicher Digitalwährung und Zahlungsprozesse
- Ergänzende Zahlungsoption für Unternehmen sowohl für den Einkauf (B2B) als auch den Verkauf (B2C)
- Zusätzliche innovative Produkte von Banken, die ihren Kund:innen über die digitale Zentralbank-Plattform neue, individuelle Services anbieten können
Und es gibt noch einen wichtigen strategischen Aspekt: Abhängigkeiten von nicht-europäischen Zahlungsdienstleistern wie Mastercard, Apple Pay oder PaypalVisa könnten mit einer einheitlichen digitalen europäischen Zahlungsalternative verringert werden.
Bargeld bleibt – Flexibilität steigt
Der digitale Euro wird laut aktuellem Gesetzentwurf das bestehende Bargeldsystem ergänzen, so dass Unternehmen und Privatpersonen weiterhin Bargeld nutzen und gleichzeitig von den Vorteilen der digitalen Währung profitieren können. Damit biete sich den Unternehmen die Möglichkeit, ihren Kund:innen eine weitere Zahlungsalternative anbieten und individueller auf Bedarfe einzugehen. Dass Bargeld weiterhin im Umlauf bleibt, ist auch im Fall von Krisensituationen vorteilhaft, da es beispielsweise bei einem längeren Stromausfall weiterhin als Zahlungsmittel verfügbar wäre.
Nach heutigem Stand sind für die Zentralbankkonten betragliche Obergrenzen je Nutzer:in vorgesehen, um einen „digitalen Bank-run“ bei einer möglichen Nervosität an den Finanzmärkten zu verhindern. Es soll jedoch eine flexible Nutzung der Konten auch oberhalb dieser Limits möglich sein. Hierfür soll das „Wasserfall-Prinzip“ greifen: Überschüssige Beträge werden automatisch über das bei einer Bank bestehende und direkt mit dem Zentralbankkonto verknüpfte Girokonto ausgeglichen.
Der digitale Euro ist als Ergänzung zum Bargeld gedacht. Unternehmen könnten also weiterhin Bargeld verwenden und gleichzeitig von den Vorteilen der digitalen Währung profitieren.
Die Rolle der Banken
Banken sollen bei der Einführung und Nutzung des Zentralbankgeldes eine zentrale Rolle als Finanzintermediäre übernehmen. Sie werden bei der Eröffnung der Zentralbankkonten, dem Onboarding der Kund:innen sowie dem Know-Your-Customer-Prozess unterstützen. Die Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen und ihren Banken werden damit weiter ausgebaut. Zudem werden die Firmen von maßgeschneiderten Produkten profitieren können, die ihnen die Geldinstitute auf der Plattform des digitalen Euro als zusätzlichen Service zur Verfügung stellen können.
Fazit
Die geplante Einführung des digitalen Euro wird ein bedeutender Schritt in der Entwicklung des europäischen Finanzsystems sein. Unternehmens können von effizienten, sicheren Zahlungen und neuen, innovativen Produkten profitieren. Die Hamburg Commercial Bank wird ihre Kund:innen umfassend durch alle Phasen der Einführung des digitalen Euros begleiten und bei der optimalen Nutzung der Zentralbankwährung unterstützen.