Nachhaltiger Erfolg durch diversifizierte Geschäftsfelder
Das Geschäft mit deutschen und internationalen Unternehmenskunden ist 2024 weiter gewachsen. Jens Thiele, Head of Project Finance & Corporates, spricht über seine Strategie und worauf es im Unternehmenskunden-Geschäft ankommt.
05. November 2024 | Lesedauer 8 Minuten
Das Corporates-Geschäft der Hamburg Commercial Bank hat sich trotz eines herausfordernden Marktumfeldes weiter erfolgreich entwickelt. Welche Vorteile bieten Sie Ihren Kund:innen?
Jens Thiele: Wir haben ein starkes und engagiertes Team und unsere Prozesse sind darauf ausgelegt, schnell und präzise zu agieren – das verschafft uns einen Wettbewerbsvorteil. Wenn wir eine Finanzierung zusagen, kommen wir auch ans Ziel. Dies schätzen unsere Geschäftspartner:innen sehr, da sie wissen, dass wir zuverlässig und effizient arbeiten. Wir machen kein Massengeschäft, sondern haben einen sehr selektiven Ansatz. Unsere Kund:innen profitieren von unserer tiefen Branchenkenntnis und unserer Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen zu bieten. Durch die Kombination aus erfahrenen Mitarbeitenden, effizienten Prozessen und überzeugenden Dienstleistungen sind wir für weiteres Wachstum gut aufgestellt.
Welche Geschäftsfelder sind für die Bank besonders interessant?
Jens Thiele: Wir sind in verschiedenen Sektoren aktiv und setzen dabei bewusst auf eine gute Diversifizierung. Generell sind für uns Finanzierungen in Geschäftsbereichen interessant, die relativ konjunkturunabhängig sind. Zudem sollten die Unternehmen über ausreichend liquide Mittel verfügen, um beispielsweise Zinssteigerungen oder konjunkturelle Schwächen auszugleichen. Wir sind risikobewusst und durch die sorgfältige Auswahl unserer Projekte stellen wir sicher, dass wir eine stabile und nachhaltige Geschäftsbasis haben. Dies ermöglicht es uns, auch in diesen konjunkturell unsicheren Zeiten erfolgreich zu sein.
Können Sie einige Beispiele für erfolgreiche Deals nennen?
Jens Thiele: Dieses Jahr haben wir im Unternehmenskundenbereich bereits zwei Dutzend Transaktionen abgeschlossen. Dabei sind wir neben Deutschland auch in Skandinavien, den Benelux-Ländern, Großbritannien und selektiv in den USA aktiv. Beispielsweise haben wir im Gesundheitsbereich eine große Tierklinik-Kette in Europa finanziert. Wir haben aber auch im Handels- und Dienstleistungsbereich Transaktionen abgeschlossen. Aber es gibt auch Branchen, wo sich die Bank bewusst fernhält, wie etwa die Automobilindustrie. Es ist derzeit noch zu unklar, wie es in diesem Bereich angesichts der zunehmenden Entwicklung hin zu Elektrofahrzeugen und des veränderten Konsumentenverhaltens weitergeht.
Die Bank hat ihr Corporates-Geschäft zuletzt deutlich internationaler aufgestellt und weiter diversifiziert. Hat sich dieser Trend fortgesetzt?
Jens Thiele: Unsere Finanzierungsaktivitäten betreiben wir sowohl von unserem Hauptsitz in Hamburg als auch von unseren Niederlassungen in London und Luxemburg aus. Seitdem wir mit Corporates International im Jahr 2020 begonnen haben, ist dieser Bereich kontinuierlich gewachsen. Derzeit liegt unser Portfolio bei knapp 3 Mrd. Euro. Es ist kein einziges Geschäft ausgefallen – und das in unruhigen Zeiten. Das zeigt, dass wir von Anfang an mit unserer Strategie richtig lagen.
Deutschland ist unser Kernmarkt und wird es auch bleiben. Wir identifizieren uns stark mit Hamburg und der Region. Der Erfolg bestätigt diese Entscheidung. Das Engagement für den deutschen Markt zeigt sich in kontinuierlichen Investitionen in lokale Projekte und in der Unterstützung für regionale Unternehmen.
Wie lief das Geschäft in Deutschland?
Jens Thiele: In Deutschland sind wir seit zwei Jahren beim Neugeschäft wieder auf Wachstumskurs. Aktiv waren wir vor allem in den Bereichen Factoring und Leasing – unter anderem im Fahrradleasing. Viele Geschäfte haben wir interessanterweise außerhalb unseres Heimatmarkts in Norddeutschland abgeschlossen. Das zeigt, dass die Bank ein attraktives Angebot bietet.
Die HCOB hat in den vergangenen Jahren viel in den Zahlungsverkehr investiert. Hat sich das ausgezahlt?
Jens Thiele: Eine schnelle und zuverlässige Zahlungsabwicklung ist für Unternehmen essenziell – ob national oder international, ob in Euro oder in Fremdwährung – daher haben wir in diesem Bereich massiv investiert und gewinnen zurzeit pro Jahr 500 neue Kunden. Auch im Einlagengeschäft läuft es gut. Um noch besser zu werden, investieren wir dieses Jahr weiter in unser neues Kundenportal. Es wird unseren Kund:innen einen erheblichen Mehrwert bieten und ihnen ermöglichen, ihre Finanztransaktionen noch effizienter und transparenter zu verwalten. Wir haben im Bereich Zahlungsverkehr noch viel vor. Gleiches gilt für unser Trade-Finance-Geschäft, das durch unser gutes A-Rating gestützt wird.
Nachhaltigkeit ist für alle Unternehmen ein wichtiges Thema. Gibt es Finanzierungen, die darauf einzahlen?
Jens Thiele: Ja, wir haben beispielsweise in unserem Geschäftsfeld Project Finance ein Projekt der Kreislaufwirtschaft finanziert, in der es um die Energiegewinnung aus pflanzlichen Rest- und Abfallstoffen geht. Solche Projekte sind nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern tragen auch zu mehr Nachhaltigkeit bei. Wir sind stolz darauf, Teil dieser wichtigen Entwicklungen zu sein und nachhaltige Lösungen zu unterstützen.
Wie sind Ihre Perspektiven für 2024/2025?
Jens Thiele: Das Jahr bleibt aufgrund einer schwachen konjunkturellen Entwicklung in Deutschland und Europa sowie andauernden geopolitischen Konflikten herausfordernd. Wir sind dennoch offen für Neugeschäft und werden Ende 2024 erneut bei über 1,5 Mrd. Euro liegen – gehen aber alle Projekte mit der gebotenen Vorsicht an.
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